Zum Tod des Autors und TeXtur-Mitglieds Dieter Kreiner

Jürgen de Bassmann

Das Literaturnetzwerk trauert um eines seiner treuesten Mitglieder

 

„Servus von über den Dächern von Neustadt“. Damit hat der 1939 in Sulzbach geborene und kürzlich verstorbene Autor Dieter Kreiner (im Bild bei einer TeXtur-Lesung in der Galerie MAXX) gerne eine Nachricht beendet, verbunden mit einer Weisheit zum Tag.

 

Zum Schreiben kam Dieter Kreiner erst spät, mit über 70 Jahren, nach einem erfüllten Berufsleben in der EDV und als Großhandelskaufmann. In die Pfalz kam er durch den Militärdienst, er blieb der Liebe zu einer Pfälzerin wegen, und weil er in Neustadt eine Arbeit fand, die die Familie ernährte. Seine Liebe zum Wein hat er hier ebenso entdeckt und war selbst zeitweise Hobbywinzer.

 

Sein Erstlingswerk von 2012 klingt für einen ehemaligen Ultra-Langstreckenläufer so, wie er war, tief- und doppelsinnig: „Ein guter Stolperer fällt nicht.“ Wie bei vielen Autoren spielte dabei die Selbstreflexion im ersten Buch eine Rolle, hier verpackt in eine „Familiensaga“, in der er aus den „Winkeln seines Hirnkastls“ die Lebens- und Kriegsleidensgeschichte seines Vaters sowie eigene Lebensschritte aufarbeitete, für seinen Enkel Philip. Die Energie, die er als Langstreckenläufer aufbrachte, hat er danach ins Dichten gesteckt. Vor seinem Erstlingswerk hat er bereits Übersetzungen eines französischen Langstrecken-Laufbuchs sowie einer peruanischen Novelle in Buchform gebracht. Sein tägliches Tagebuch-Schreiben war für ihn hilfreich. Als pfälzischer Bayer oder bayerischer Pfälzer verfasste er ein 2018 erschienenes Buch über die Wittelsbacher, die zwischen 1214 und 1918 in zwei Linien als Kurfürsten über die Pfalz sowie als Herzöge und ab dem 19. Jahrhundert als Könige über Bayern regierten.

 

Stolz verwies er immer darauf hin, dass er in der Neustadt Kellereistraße über dem Gelände eines Wittelsbacher Schlosses wohne, „in kurfürstlicher Nachfolge.“ Ebenfalls 2018 erschien von Dieter Kreiner ein Buch, das zu seiner Wesensart besonders gut passte: Eine Sammlung mit 366 Limericks, also für jeden Tag im Jahr plus einem für ein Schaltjahr. Der bübische Schalk im Nacken, der ihm stets anzumerken war, ist zwischen den Zeilen gut zu spüren.

 

Darüber hinaus war Kreiner viel belesen und konnte stets einen Spruch zitieren, oft von Christian Morgenstern, den er besonders schätzte, oder von seinem Lieblingsautor Ludwig Thoma. Seine literarisch kluge und schelmisch-zugewandte Art wird fehlen.

 

Text: Michael Landgraf | Foto: Peter Hofmeister


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Jürgen de Bassmann

Wolfgang Allinger

 

geb. 1953 in Dortmund, Studium in Dortmund, Duisburg und Perugia. Lebt und arbeitet seit 1987 in der Südpfalz, seit Dezember 2017 wohnhaft in Neustadt/Weinstraße.


Lesungen und Moderation literarischer Veranstaltungen. Seit 2007 Herausgeber des Literaturmagazins WORTSCHAU (www.wortschau.com) und der Anthologien „Das fliegende Wörterzimmer 1, 2 und 3“ sowie der „Wanthologie“, Verlag Vinscript. Seit 2016 Verleger WORTSCHAU Verlag.


Veröffentlicht Prosa und Lyrik. „Reise nach Collodi“, Erzählungen, Verlag Vinscript, 2010. „McGräte“, Erzählungen, Verlag Vinscript, 2013. "McGräte und die rohen Edelsteine" Kurzroman in Zusammenarbeit mit Ute Kliewer, Pleisweiler, WORTSCHAU Verlag 2016. Mitarbeit an „All You Need is Love – Flower-Power – von wegen Provinz“; in Zusammenarbeit mit Ute Kliewer, als Stationen-Theaterstück in Bad Bergzabern aufgeführt 2018. „Die Nacht der Halunken“, drei Kurzgeschichten in Zusammenarbeit mit Ute Kliewer, Pleisweiler; ist auch als Hörbuch erschienen, WORTSCHAU Verlag 2019. „Zeit zieht nicht – erzähl mir von Darjeeling“, Roman in Zusammenarbeit mit Ute Kliewer, Pleisweiler; Mirabilis Verlag 2021.


Markus B. Altmeyer

Ute Kliewer



Jürgen de Bassmann

Jürgen de Bassmann 


Ausbildung zum Sortimentsbuchhändler, freie journalistische Arbeit, danach Texter, Konzepter und Sachbuch-Redakteur (Tageszeitungs- und Buchverlag), heute im Finanzmarketing

 

"Meine Texte sollen wirken, wie ein Blick durch gelbes Glas: Man meint, die Sonne scheint stärker, der Wind weht frischer, das Gras wächst schneller. Und die Nacht ist dunkler."

 

Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Literatur-Zeitschriften.

 

Als eigenständige Publikation erschienen: Jürgen de Bassmann: „Ich hätte tiefer schlafen sollen - Gedichte und Storys (2022)

 

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Claudia Dorka

 

wohnt & arbeitet in der Pfalz / schreibt & knipst an der Westküste Irlands -
Jahrgang 1965, aufgewachsen im Ahrtal, begleitet von 4 inspirierenden Gerätschaften:
Kamera - Agfa Optima 1535 sensor. Radio - Telefunken Jubilate 301. Füller- Pelikan Pelikano. Kassettenrekorder - Universum CT2723.
Meine dinglichen Einfallstore zum Sehen, Hören, Sprechen, Schreiben. Wohin das führt?
Zu einigen Berufen: Radiojournalistin - Moderatorin - Sprecherin - Gestalttherapeutin - Coach - Seminarleiterin…
In vielfältige Tätigkeiten: eigene Geschichten & Bühnenstücke schreiben - Festivalsorganisieren - Hörbücher sprechen - Steine hauen - Pinsel schwingen - Auslöser drücken …
Aktuelles Buchprojekt: "Der Tiefe ganze Breite" - Geschichten/Gedichte/Geknipstes" (2023)

 

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Jürgen de Bassmann

Dr. Katharina Dück

 

Jahrgang 1982, wohnt in Neustadt an der Weinstraße und forscht im Bereich Sprachkontakt, Migrationslinguistik und Minderheitensprachen am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache und lehrt an der Universität Mannheim.

Sie ist Vize-Vorständin im Kunstverein Neustadt e. V., Mitbegründerin des Dichterkollektivs KAMINA in Heidelberg (2011) sowie des Literaturnetzwerks TeXtur (2017). Seit 2017 leitet sie in der Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach e. V. den Arbeitskreis Literatur, wo sie zusammen mit Florian Arleth und Freddy Mork die Lesereihe „Literaturvilla präsentiert“ realisiert. 2018 hat sie den Gustav-Adolf-Bähr-Förderpreis für Junge Literatur initiiert.

Ihre literarischen Schwerpunkte sind Lyrik und Kurzprosa. Literarische, selbstständige Veröffentlichungen: „Wellen branden“ (Lyrik, 2017), „Detroit und Petersburg“ (dokumentarische Lyrik,  2020, zusammen mit Usch Kiausch) – beide erschienen im Brot & Kunst Verlag; diverse Veröffentlichungen von Lyrik und Kurzprosa in Zeitschriften, Anthologien und auf Blogs. 2022 erhielt sie in der Sparte Prosa den Nora-Pfeffer-Preis.

 

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Jürgen de Bassmann

David Emling

 

wurde am am 15.05.1987 in Karlsruhe geboren und lebt derzeit in Bellheim in der Südpfalz.

2013 erwarb er den M.A. am KIT Karlsruhe im Fach „Europäische Kultur- und Ideengeschichte“ sowie Soziologie, 2017 folgte die Promotion zum Dr. phil. an der TU Dortmund zur „Gerechtigkeitskonstruktion im Alltag von Berufspolitikern“.

Derzeit arbeitet er als Koordinator des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für die Landeszentrale für politische Bildung RLP. 2016-2020 war er Mitglied im „Zentrum für junge Literatur“ der Darmstädter Textwerkstatt der Lyriker Kurt Drawert und Martina Weber. Seit Oktober 2020 ist Emling Mitglied im VS, Verband deutscher Schriftsteller. 

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Christiane Hartmann

 

MA Neuere Deutsche Literatur und Medienwissenschaften, Diplom-Pädagogin, lebt in Neustadt. Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und im Verband der freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL). Dozentin für Schreibwerkstätten. Biografin und Lektorin seit 2007.
Veröffentlichungen (Auswahl): „Von Stahlnetz zu Tatort. 50 Jahre deutscher Fernsehkrimi, Marburg 2003; „Der blinde Herr Brenner“ in: Mutmaßungen über Doris, Köln 2003; „Die besondere Rolle der Experten“ in: Prokop/Jansen (Hg.), Kulturanalysen, Marburg 2006


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Jürgen de Bassmann

Usch Kiausch

 

Mitbegründerin von TeXtur, lebt in Mannheim (Büro) und in Neustadt. Seit drei Jahrzehnten ist sie Freie Kulturjournalistin, Verlagslektorin, Literarische Übersetzerin und Autorin. Seit 1997 übersetzte sie 45 Romane und 14 Anthologien aus dem Englischen und Amerikanischen, u. a. für den Heyne Verlag, Spektrum Akademischer Verlag, den Verlag Ullstein List und den Festa Verlag.

 

Eigene Publikationen aus den letzten Jahren: Hintergasse , Verlag Hans Gareis Media, Neustadt/W.  2018; Zusammen mit Katharina Dück: Detroit & Sankt Petersburg – ein Doppelband Freier Lyrik, Verlag Brot & Kunst, Hassloch 2020; Landschaft verschwindet, zusammen mit Wolfgang Glass, Selbstverlag 2021. Derzeit in Arbeit: Andere Welten – Die weibliche Perspektive (Essays, Interviews, Rezensionen, Erzählung), Memoranda Verlag, Berlin

 

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Michael C. J. Landgraf

 

geboren 1961 in Ludwigshafen, ist beruflich Institutsleiter in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Schulen sowie Lehrbeauftragter der Universität Mainz. Er ist Stadtrat und Kulturbotschafter von Neustadt an der Weinstraße sowie seit rund 35 Jahren Schriftsteller und Moderator von Kulturveranstaltungen.

Seit Oktober 2022 ist er als Generalsekretär des PEN Deutschland verantwortlich für die Veranstaltungen der ältesten Schriftstellervereinigung Deutschlands und ist Ansprechpartner für das Bundesministerium für Kultur und Medien sowie für PEN International.

Er ist Gründungsmitglied von TeXtur und war die ersten beiden Jahre Sprecher des Literatennetzwerkes.

Stand März 2023 hat er 134 mit ISBN gelistete Titel verfasst bzw. herausgegeben und ist mit 36 Übersetzungen seiner Werke der meistübersetzte Schriftsteller in Rheinland-Pfalz. Zuletzt erschienen die Bücher „In der Fremde zuhause – Texte zu Ferne und Nähe“ (Rhein-Mosel-Verlag, Zell 2022), „Deutsche Bibeln“ (Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 2022) sowie seine Reiseführer „Glücksorte an der Deutschen Weinstraße“ (Droste, Düsseldorf 2022), „Radeln für die Seele – Pfalz“ (Droste 2023), „Neustadt an der Weinstraße und seine Weindörfer“ (Edition NeaPolis, Neustadt 2023), alle regulär über den Buchhandel beziehbar.

 

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Der Autor bei literaturport.de

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Jürgen de Bassmann

Dr. Michael Saenger

 

Neu in Neustadt, aber ein alter Kurpfälzer (* 1941 in Bad Kreuznach).
Promotion in Mainz über Filmkunst und Zensur. Juristische Berufe, zuletzt Richter. Juristische Publikationen, u. a. über den sogenannten "Radikalenerlass" und "Die Rechtsstellung der Bosnien-Flüchtlinge". Schreibt gerne Reiseberichte und kleine Geschichten. Band 1 des historischen Russland-Romans Leben und Sterben in Piter (Das Attentat) ist 2019 erschienen, Band 2 (Tod für Tod) 2021. Band 3 ist in Vorbereitung.

Mitglied im Vorstand der Deutschen Dostojewskij-Gesellschaft.

 

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Jürgen de Bassmann

Ralf Schenzinger

 

Mein Leben glich einem langen, wilden Fluss, bis es wieder in der Pfalz mäanderte, wo alles begann.
 
Ausbildung zum Reprografen, Industriemeister Druck.
Lebe heute nur noch für die Schreiberei und Malerei.

Veröffentlichungen: "Die Bunkerbande", 2004 (Kinder- und Jugendliteratur, antiquarisch)
"Der Duft des Diesels", 2023 (Kriminalkomödie)


Katrin Sommer

 

geboren 1961 in Delmenhorst, schreibt Erzählungen und Gedichte von einer spielerischen Eleganz. Der Psyche ihrer Protagonisten kommt sie mit viel Einfühlungsvermögen, Zuneigung und feinem Humor ganz nah – kein Wunder, begleitet sie doch in ihrem Beruf als Psychologin und Psychotherapeutin immer wieder die verschiedensten Lebensentwürfe.
Schreibt seit 2019, inzwischen bereits zahlreiche Veröffentlichungen; Umsetzung bildender Kunst in lyrische Texte (Kunstkalendergestaltung); Initiatorin literarischer Veranstaltungen wie Poesie zum Pflücken und Landau liest ein Buch. Mitglied der Autorengruppe Wortschatz.
Der Gruppe TeXtur hat sie sich angeschlossen, weil sie die Solidarität und Wertschätzung untereinander begeistert und Synergieeffekte möglich werden. Sie lebt und arbeitet mit ihrer Familie in Landau und ist eine geschätzte Persönlichkeit in der dortigen Literaturszene.

 

Veröffentlichungen: 2019: Literarischer Verein der Pfalz (Hg.): In "Vom Klang der Welten und Zeiten", Gedichtanthologie; 2020: Katrin Sommer: "Das Gewicht von Badeschaum", Erzählungen; 2021: Literarischer Verein der Pfalz (Hg.): In "Im Schatten Morgentau", Erzählungen (Alle: Wellhöfer Verlag, Mannheim); 2019-2023 Wurden ihre Texte ausgewählt zur Veröffentlichung in der Literaturzeitschrift Neue literarische Pfalz.

 

Website der Autorin


Oliver Steinke

 

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Weitere TeXtur-Mitwirkende:

 

Christel Heil

 

Alexander Markow



Jürgen de Bassmann

Dr. Frauke Volkland

 

Arbeitete nach dem Studium der Romanistik und Geschichtswissenschaften an den Universitäten Bonn und Konstanz als wissenschaftliche Angestellte und als Deutschlehrerin in Frankreich. Acht Jahre war sie Assistentin und Dozentin an den Lehrstühlen für Geschichte der Frühen Neuzeit der Universitäten Zürich und Basel. 2005 erschien ihre religionshistorische Dissertation Konfession und Selbstverständnis. 2019 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, Eisvogelblau, kalliopeverlag, 2020 ihren zweiten, Dies kostbar kurze Leben. Ein Borchert-Roman, Osburg-Verlag. Seit 2001 lebt die Autorin in Neustadt an der Weinstraße. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.


Fotos:

Christiane Hartmann: Karl Jotter | Dieter Kreiner: Peter Hofmeister | Alle weiteren Fotos: privat